Die frühe intensive verhaltenstherapeutische Intervention richtet sich an junge Kinder ab dem Alter von 2 Jahren bis zum Kindergarteneintritt. Diese Kinder leiden an schweren autistischen Störungen, in der Regel an frühkindlichem Autismus. Der Therapieansatz orientiert sich an Modellen, die der Psychologe Ivar Lovaas ab den 60er Jahren in Kalifornien entwickelt hat und die bis heute die am weitesten verbreiteten und am besten evaluierten Konzepte sind.
Für jedes Kind wird sein Entwicklungsstand in Bereichen wie Sprache, Spielverhalten oder Interaktion bestimmt und darauf aufbauend ein individuelles Förderprogramm zusammengestellt. Da autistische Kinder aus ihrem normalen Umfeld kaum Lernimpulse annehmen, muss eine Autismus-spezifische Lernumgebung geschaffen werden. Intensive Kontakt- und Spielangebote spielen dabei eine genau so wichtige Rolle wie hochstrukturierte Lernangebote, bei denen komplexe Handlungen in möglichst einfache Teilschritte zerlegt und so vermittelt werden. Dabei ist entscheidend, dass das Kind von Anfang an möglichst viele Erfolgserlebnisse hat und dadurch Spass am Lernen bekommt.
Die internationale Forschung hat gezeigt, dass autistische Kinder viele Stunden am Tag gezielt gefördert werden müssen, damit wichtige Entwicklungsschritte hin zu selbstständigem Lernen in Gang kommen. Konkret heisst das mindestens 30 Wochenstunden oder 6 Stunden an 5 Tagen in der Woche.
Es ist klar, dass ein solches Therapiemodell nicht nur auf hochqualifizierten Therapeutinnen mit einem Stundenansatz von CHF 150 -200 beruhen kann. Neben den Spezialistinnen, die für die Planung und genaue Durchführung der Therapie verantwortlich sind, kommen Studentinnen und Studenten zum Einsatz. Wir haben das Glück, auf eine grosse Zahl von hoch motivierten Psychologiestudentinnen zurück greifen zu können, die wir in einem Seminar theoretisch mit dem Ansatz bekannt machen und die dann begleitend zur Arbeit mit dem Kind intensiv weiter ausgebildet werden. Entscheidend ist auch, dass die Eltern mit dem Therapieansatz vertraut sind, die Lernprinzipien kennen und sie auch im Alltag anwenden können.
Das Therapieprogramm wird laufend den Fortschritten des Kindes angepasst. Internationale Studien und auch die eigenen Resultate zeigen, dass mit diesem Ansatz die grössten Fortschritte bei Kindern mit autistischen Störungen erreicht werden können. Die Eltern lernen, ihre im Alltag oft schwierigen Kinder gezielt zu unterstützen und zu begleiten.