Wie häufig sind autistische Störungen?
Vom Zeitpunkt der Erstbeschreibung 1943 bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren Fachpersonen der Meinung, dass autistische Störungen sehr selten sind. In diesem Zeitraum wurden aber v.a. Kinder mit schweren Störungsbildern erfasst.
Das Konzept eines autistischen Spektrums hat dazu geführt, dass die diagnostischen Kriterien weiter gefasst und die Diagnose „Autismus“ häufiger gestellt wurde.
Wenn man die Studien der letzten Jahre aus verschiedenen Ländern zusammenfasst, ergibt sich eine Häufigkeit von ca.0,7% für das autistische Spektrum. Dies würde bedeuten, dass etwa 1 Kind auf 150 von einer autistischen Störung betroffen ist.
Untersuchungen aus England und den USA haben höhere Werte ergeben, die bei etwa 1 %, also 1 autistisches Kind auf 100 Kinder liegen.
Knaben sind viel häufiger von autistischen Störungen betroffen als Mädchen. Das Verhältnis liegt, je nach Studie, zwischen 3:1 und 6:1. Es ist aber bekannt, dass die Diagnose leichter autistischer Störungen bei Mädchen oft verpasst wird.
Etwa 40% der Kinder mit einer ASS zeigen auch einen allgemeinen Entwicklungsrückstand im Sinne einer geistigen Behinderung.
Bis heute ist unklar, ob es eine deutliche Zunahme autistischer Kinder gibt oder ob die Diagnose auf Grund veränderter Kriterien und gesteigerter Aufmerksamkeit für das Thema häufiger gestellt wird.